Vom ÖKV/FCI zum AÖRC/RVÖ
Aus gegebenen Anlässen haben wir .......
NEWS:
21.03.2023
Neu in meiner Sammlung:
The Rottweiler Standard
Gerard O’Shea - Erscheinungsdatum: 2022/08/15
Unsere Deckrüden
"Diesel"
steht gesunden Hündinnen mit Ahnentafel und ausgewerteter HD/ED zum Decken zur
Verfügung.
Bei Interesse an einer Bedeckung geben wir Ihnen gerne Auskunft.
" Deckrüde"
"Aragon zur schwarzen Madonna" steht gesunden Hündinnen mit Ahnentafel und
ausgewerteter HD/ED zum Decken zur Verfügung.
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Rottweiler zur schwarzen Madonna
Letztes Update:
21.03.2023
Magendrehung: ein Notfall .… Symptome rechtzeitig erkennen & Behandlung
Immer noch besteht Unklarheit bei der Ursache und den prädisponierenden Faktoren für eine Magendrehung. Die folgende Übersicht fokussiert sich deshalb zunächst auf die diversen und sich widersprechenden Theorien zur Pathogenese. Welche Schlussfolgerungen zur Prävention lassen sich ziehen? Außerdem werden erfolgreiche Maßnahmen zur Erstversorgung der Hunde dargelegt und die etablierten chirurgischen Behandlungsmethoden erläutert.
Pathogenese:
Körpergröße:
Dieser Faktor hat einen entscheidenden Einfluss. Große Hunde und Riesenrassen haben erwiesenermaßen
ein höheres Risiko, eine Magendrehung zu entwickeln als kleine Hunde.
Als Faustregel gilt, dass Hunde unter 20 kg Körpergewicht keine Magendrehung bekommen.
Blutsverwandtschaft:
Festgestellt wurde, dass eine Blutsverwandtschaft mit einem Hund, der schon eine Magendrehung hatte, das Risiko, selbst eine
Magendrehung zu bekommen, deutlich erhöht. Dies betrifft Bloodhounds, Deutsche Doggen, Bernhardiner, Setter, Rottweiler, Retriever, Schäferhunde, Berner Sennen-hunde u. a.
Körperform:
Nachgewiesen ist, dass Hunde mit einem schmalen und hohen Brustkorb eher zu Magendrehungen neigen als andere. In diese Gruppe gehören z. B. Barsois, Afghanen, Irische Wolfshunde, Rhodesian Ridgeback, aber auch einige der o. g. Hunderassen. Risikoanalysen zu den Hunde Rassen und den Körperformen lassen offen, weshalb diese Hunde prädisponiert sind. Es wird vermutet, dass die besondere Körperform eine Drehung begünstigt.
Für verschiedene Hunderassen wurden rassenspezifische Statistiken erstellt:
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Magendrehung.
Fütterung:
Auch die Fütterung wurde zunächst als Ursache identifiziert. Partikelgröße, Futterzusammenstellung, Anzahl Rationen und Zeitpunkt der Rationengabe wurden manchmal
in einen Zusammenhang mit einer Magendrehung gebracht. Daraus leiteten sich die Empfehlungen zur Verteilung der täglichen Futtermenge auf mindestens 3 Rationen und den Verzicht auf unmittelbare
Bewegung nach der Fütterung ab. Man ging davon aus, dass große Futtermengen durch intensive Körperbewegung den Magen zu einer Drehung veranlassen könnten. Aus heutiger Sicht und unter kritischen
Aspekten der Epidemiologie müssen diese Studien als widerlegt betrachtet werden.
Fressverhalten:
Hunde, die gierig fressen und während oder nach dem Fressen nach Luft schnappen, scheinen anfälliger für Magendrehungen zu sein.
Vorbestehende Krankheiten:
Es gibt Fallberichte über Milzvergrößerungen, Zwerchfellrisse, Magenausgangsverengungen (Pylorusstenosen) und allgemeine Unfallfolgen, die im Nachgang zu einer
Magendrehung geführt haben. Allgemeingültige Regeln lassen sich aber nicht ableiten, außer wenn der Faktor Stress beachtet wird.
Verhalten:
Die aktuellsten Studien befassen sich mit dem Verhalten der Hunde. Offenbar reduziert ein „glücklicher“ Charakter das Risiko für Magendrehungen. Es wird
postuliert, dass ängstliche Hunde eine andere Magenmotilität aufweisen und dadurch die Magendrehung fördern würden.
Gastrin:
Schließlich wurde auch das Magenhormon Gastrin als Verursacher verdächtigt. Es verlangsamt die Magenentleerung und erhöht den Muskeltonus am Magenausgang, was förderlich für eine Magendrehung sein
könnte.
Wettereinfluss:
Da oftmals mehrere Magendrehungen in der gleichen Nacht registriert wurden, untersuchten einige Wissenschaftler auch den Wettereinfluss. So besteht eine Tendenz zu einer Häufung von Magendrehungen im
Sommer.
Für Luftdruckerhöhungen und Luftdruckerniedrigungen, wie sie bei raschen Wetterwechseln oder vor Gewittern zu beobachten sind, fand sich dagegen ebenso wenig eine Korrelation zum Auftreten von
Magendrehungen wie für Mondphasen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es keine sichere Ursache für das Auftreten von Magendrehungen beim Hund gibt. Man muss eher von Prädispositionen sprechen. Gefährdete Hunde sind groß, haben
einen schmalen Brustkorb und sind stressanfällig.
Pathophysiologie:
Trotz unklarer Ursache besteht weitgehende Einigung, dass bei einer Magendrehung zuerst eine Magenweitung (Dilatation) entsteht. Erst anschließend dreht sich der Magen im Uhrzeigersinn um seine Längsachse. Dabei sind alle möglichen Drehungen bis knapp über 360 Grad möglich. Das Maß der Drehung hängt meist auch mit dem Schweregrad der Symptome zusammen. Es kann geschehen, dass ein Magen sich spontan zurückdreht. Die richtige Diagnose wird dann oft nicht gestellt.
Während der Drehung schluckt der Hund Luft ab, die anschließend nicht mehr abgegeben werden kann. Die veränderten Positionen und der durch die Drehung an der Kardia und beim Pylorus abgeschnürte Magen erklären das erfolglose Würgen. Teile des Antrums und des Duodenums verlagern sich bei der kompletten Magendrehung nach dorsal und sind bei rechtsseitiger Lagerung des Patienten und Luftanfüllung auf dem Röntgenbild gut darstellbar.
Folgen:
Direkte Folgen sind abgerissene Blutgefäße und Druckschäden an der Magenwand und der Milz. Der direkte Blutverlust ist nicht lebensbedrohlich. Die Gewebeschäden können aber zur raschen Wandnekrose führen. Dann treten Toxine aus dem Magen oder Darm in die Blutgefäße und in die Bauchhöhle aus. Es gibt sogar einige wenige Fälle, bei denen der Magen als Folge der Spannung und Gewebeschwäche geplatzt ist. Hier kommt dann jede Hilfe zu spät.
Magendrehung und -dilatation haben weitreichende und lebensbedrohende Folgen. Zunächst drückt der Magen auf die kaudale V. cava und verhindert einen adäquaten Blutrückfluss zum Herzen. Das Blut versackt quasi im hinteren Teil des Körpers. Später lässt das Herzausfwurfvolumen nach, und der Hund gerät rasch in einen Schock mit all seinen dramatischen Folgen.
Wenn der Herzmuskel selbst nicht genügend Blut für die Pumpaktivität bekommt, können Teile davon absterben. Dies und die Toxine führen zu Herzrhythmusstörungen, die auf einem EKG als ventrikuläre Extrasystolen abzulesen sind.
Rhythmusstörungen können auch erst Stunden nach erfolgter und erfolgreich umgesetzter Therapie beginnen.
Der riesige Magen drückt weiter durch das Zwerchfell auf die Lunge und verhindert durch Atmungseinschränkung den korrekten Gasaustausch. Eine weitere Sauerstoff-unterversorgung des Gesamtkörpers kommt dazu. Die durch die reduzierte Durchblutung entstehenden Gewebeschäden sind in allen Organen zu beobachten.
So stellen z. B. die Nieren die Arbeit zurück und produzieren weniger Urin. Das Bewusstsein wird
durch eine Sauerstoff- und Blutunterversorgung des Gehirns getrübt.
Die Folgen einer Magendrehung sind natürlich nicht immer gleich. Es gibt Hunde, die innerhalb von wenigen Stunden aufgrund eines nicht behandelten Schocks sterben. Teildrehungen und spontane
Rückdrehungen können aber ebenso in einem Stunden bis Tage dauernden Krankheitsverlauf münden.
Diagnostik:
Das Krankheitsbild der Magendrehung ist sehr typisch und tritt oft einige Stunden nach dem Fressen auf. Auffallend ist das massiv angespannte Abdomen. Die imposante Wölbung kann beidseitig beobachtet werden. Das Abklopfen ergibt den typischen tympanischen Schall wie auf einer mäßig gespannten Trommel. Die Hunde sind meist sehr schlapp und leiden unter den ersten Folgen des Schocks. Der sich rasch verschlechternde Allgemeinzustand wird begleitet von erfolglosen Versuchen, zu erbrechen oder zu würgen, von Speichelfluss und angestrengter Atmung. Ab und zu nehmen die Hunde die sog. Gebetsstellung ein. Dadurch wird offenbar der Bauchraum entlastet.
Entscheidend für Prognose und Lebenserwartung ist die schnelle Erstbehandlung in einer Tierarztpraxis.
Es hat sich gezeigt, dass mehr Hunde überleben, wenn sie innerhalb der ersten 6 h nach dem Auftreten der ersten Symptome chirurgisch behandelt
werden.
Es wird zusätzlich das Ausmaß des Schock s bestimmt und ein Röntgenbild angefertigt. Dieses beweist die Magendrehung oder schließt andere mögliche Ursachen wie Magenüberladung oder Tumoren aus. Da die Befunde aber meist so klar sind und nicht viel Zeit verloren werden sollte, werden oft zuerst die therapeutischen Sofortmaßnahmen eingeleitet.
Sofortmaßnahmen
Chirurgische Behandlung
An der OP führt kein Weg vorbei. Nachdem der Hund genügend Infusionsflüssigkeit
erhalten hat, wird er vorsichtig in Narkose gelegt. Einmal intubiert, sollte die Magendekompression wiederholt werden, indem ein Kunststoffschlauch mit genügend großem Innenlumen von der Maulhöhle in
den Magen geführt wird. Dies ist in sitzender Position des Hundes leichter möglich als inliegender.
Kleinere Futterbestandteile, Flüssigkeit und Luft werden abgehebert. Die Prozedur wird nötigenfalls während der Chirurgie wiederholt und kann mitunter das Eröffnen des Magens ersparen.
Beim eigentlichen Eingriff wird die Bauchhöhle des Hundes in der Mittellinie eröffnet. Als erste Maßnahme wird der Magen in seine Normalposition zurückgedreht. Oft entweicht dann Gas über den
Ösophagus spontan aus dem Magen. Nötigenfalls wird Mageninhalt nochmals durch den Schlauch abgehebert.
Dann wird der gesamte Bauchraum sorgfältig exploriert. Schlecht durchblutete und hochgradig nekrotische Gewebe müssen großzügig reseziert werden. Dazu gehören manchmal Teile des Magens und die
Milz.
Damit die Chance auf ein Rezidiv möglichst klein gehalten wird, muss der Magen auf der Bauchinnenseite pexiert werden. Dazu gibt es verschiedene Techniken wie z. B. die inzisionale Gastropexie an der
rechtsseitigen oder mittigen Magenwand, die „Belt-Loop“-Technik oder die zirkumkostale Gastropexie. Sie alle sollen verhindern, dass der Magen wieder drehen und erneut die lebensbedrohliche Kaskade
von Sekundärgeschehen auslösen kann.
Wird keine Gastropexie durchgeführt, beträgt die Rezidivrate rund 80 %.
Nach korrekt durchgeführter Gastropexie liegt sie nur noch bei 5 %. Dies ist der Grund, weshalb auch bei spontan zurückgedrehtem
Magen eine OP dringend zu empfehlen ist.
Zur Nachbehandlung bleiben die Hunde meist mindestens 24 h hospitalisiert. Die Folgen des Schocks werden mit fortgesetzter Infusionstherapie gemildert. Die Herzaktivität wird kontrolliert, und
Schmerzmittel werden verabreicht.
Nach 12–24 h werden die Patienten angefüttert, und die Verdauungsvorgänge werden kontrolliert. Die Aufenthalts Dauer in der Tierarztpraxis oder in der Klinik hängt im Wesentlichen von den
Komplikationen während und nach dem Eingriff ab.
Nach überstandener Rekonvaleszenz sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten. Allenfalls führt die Bewegungseinschränkung des Magens nach Pexie zu vorübergehendem leichtem Erbrechen.
Prophylaxe:
Da keine eigentliche Ursache für die Magendrehung bekannt ist, sind alle einschlägigen Empfehlungen zur Fütterung und Bewegung keine Garantien dafür, dass einer Magendrehung vorgebeugt werden
könnte.
Trotzdem sollten Hunde von Risikorassen und Hunde mit überstandener Magendrehung mindestens 2-mal, besser aber 3-mal gefüttert werden. Die Futterschale sollte auf dem Boden stehen. Die Hunde sollten
nicht sofort nach der Fütterung bewegt werden. Stress ist generell zu vermeiden.
Falls bei Hunden aus den genannten Risikogruppen das Abdomen für einen Routineeingriff, wie z. B. eine Kastration, geöffnet werden muss, kann eine vorbeugende Gastropexie gemacht werden.
Der operative Aufwand und die möglichen Komplikationen sind natürlich viel kleiner, als wenn in einer Notfallsituation gehandelt werden muss.
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