Der Standard des Rottweilers - Stand: 24.07.2018
Rottweiler: F.C.I.-Standard Nr. 147 / 24.07.2018 / D
Ursprung: Deutschland
Datum der Publikation des gültigen Originalstandards: 15.06.2018
Verwendung: Begleit-, Dienst- und Gebrauchshund
Klassifikation FCI:
Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer, Molossoide, Schweizer Sennenhunde und andere
Rassen)
Sektion 2.1 Molossoide, Doggenartige Hunde (Mit Arbeitsprüfung)
Rassekennzeichen:
Ziel der Rottweilerzucht ist ein harmonischer, fest und stark gebauter, den Rassekennzeichen
entsprechender Begleit-, Blinden-, Dienst-, Gebrauchs- und Familienhund von höchster körperlicher und charakterlicher Leistungsfähigkeit. Das Streben unserer Züchter ist stets darauf gerichtet, die
Rasse nicht nur zu vermehren, sondern Form und Wesen auf breiter Basis zu erhalten und zu festigen.
Unter Rassekennzeichen versteht man die durch den berechtigten Zuchtverein erarbeitete
Zusammenstellung von Merkmalen und Eigenschaften, die jeder Hund dieser Rasse möglichst ausgeprägt aufweisen soll. Dabei legt man das erstrebenswert erscheinende Idealbild, den sogenannten Musterhund
(Rasse-Standard), zugrunde. Zuständig für die Festlegung und Ergänzung der Rassekennzeichen ist der Zuchtverein des Landes, dem der Ursprung der Rasse zuerkannt worden
ist.
Leitsatz:
Die Rottweilerzucht erstrebt einen kraftstrotzenden Hund, schwarz mit rotbraunen, klar abgegrenzten
Abzeichen, der bei wuchtiger Gesamterscheinung den Adel nicht vermissen läßt und sich als Begleit-, Blinden-, Dienst-, Gebrauchs- und Familienhund in besonderem Maße
eignet.
Der Rottweiler zählt zu den ältesten Hunderassen. Sein Ursprung geht bis in die Römerzeit zurück. Er
wurde dort als Hüte- und Treiberhund gehalten. Die Hunde zogen mit den römischen Legionen über die Alpen, beschützten die Menschen und trieben das Vieh. Im Raum um Rottweil trafen diese Hunde mit den
einheimischen Hunden zusammen. Hier erfolgte dann eine Vermischung. Die Hauptaufgabe des Rottweilers wurde nun das Treiben und Bewachen von Großviehherden und die Verteidigung seines Herrn und dessen
Eigentum. Nach der alten deutschen Reichsstadt Rottweil erhielt er seinen Namen: Rottweiler Metzgerhund.
Die Metzger züchteten diesen Hundeschlag nur auf Leistung und für ihren Verwendungszweck. So
entstand im Laufe der Zeit ein hervorragender Hüte- und Treiberhund, der auch als Zughund Verwendung fand. Als man zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hunderassen für den Polizeidienst suchte, wurde auch
der Rottweiler überprüft. Es zeigte sich sehr schnell, dass der Hund für die Aufgaben im Polizeidienst hervorragend geeignet ist. Im Jahre 1910 wurde er deshalb als Polizeihund offiziell
anerkannt.
Die Rottweilerzucht erstrebt einen kraftstrotzenden Hund, schwarz mit rotbraunen, klar abgegrenzten
Abzeichen, der bei wuchtiger Gesamterscheinung den Adel nicht vermissen lässt und sich als Begleit-, Dienst-, Rettungs- und Gebrauchshund in besonderem Maße eignet.
Der Rottweiler ist ein mittelgroßer bis großer, stämmiger Hund, weder plump noch leicht, nicht
hochläufig oder windig. Seine im richtigen Verhältnis stehende, gedrungene und kräftige Gestalt lässt auf große Kraft, Wendigkeit und Ausdauer schließen.
Das Maß der Rumpflänge, gemessen von der Spitze des Brustbeins bis zum Sitzbeinhöcker, sollte
dasjenige der Widerristhöhe höchstens um 15 % überschreiten.
Der Rottweiler ist von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, sehr anhänglich, gehorsam, führig
und arbeitsfreudig. Seine Erscheinung verrät Urwüchsigkeit; sein Verhalten ist selbstsicher, nervenfest und unerschrocken. Er reagiert mit hoher Aufmerksamkeit und zugleich gelassen gegenüber seiner
Umwelt.
- Oberkopf:
- Schädel: Mittellang, zwischen den Ohren relativ breit, in der Stirnlinie, seitlich gesehen, mäßig gewölbt. Hinterhauptstachel
gut entwickelt, ohne stark hervorzutreten.
- Stopp: Stirnabsatz relativ ausgeprägt; Stirnfurche schwach ausgebildet.
- Nasenschwamm: Nasenkuppe gut ausgebildet, eher breit als rund, mit verhältnismäßig großen Öffnungen, stets von schwarzer
Farbe.
- Fang: Er sollte im Verhältnis zum Oberkopf weder gestreckt noch verkürzt wirken. Das Verhältnis von Fanglänge zu Oberkopflänge
beträgt etwa 1 zu 1,5. Nasenrücken gerade, mit breitem Ansatz und mäßiger Verjüngung
- Lefzen: Schwarz, fest anliegend, Lefzenwinkel geschlossen, Zahnleiste möglichst dunkel.
- Kiefer / Zähne: Kräftiger, breiter Ober- und Unterkiefer. Zähne stark und vollständig (42 ZähNasenschwammne); die oberen
Schneidezähne greifen scherenartig über die des Unterkiefers.
- Backen: Jochbogen ausgeprägt.
- Augen: Mittelgroß, mandelförmig, von tiefbrauner Farbe; Lider gut anliegend.
- Ohren: Mittelgroß, hängend, dreieckig, weit voneinanderstehend, hoch angesetzt. Der Oberkopf erscheint bei nach vorn gelegten,
gut anliegenden Ohren verbreitert.
- Hals: Kräftig, mäßig lang, gut bemuskelt, mit leicht gewölbter Nackenlinie, trocken, ohne Wamme oder lose
Kehlhaut.
- Rücken: Gerade, kräftig, stramm.
- Lenden: Kurz, kräftig und tief.
- Kruppe: Breit, von mittlerer Länge in leichter Rundung verlaufend, weder gerade noch stark
abfallend.
- Brust: Geräumig, breit und tief (ca. 50 % der Widerristhöhe), mit gut entwickelter Vorbrust und gut gewölbten
Rippen.
- Bauch: Flanken nicht aufgezogen.
- Rute: Naturbelassen, waagrecht in Verlängerung der Rückenlinie; bei Aufmerksamkeit, hoher Erregung oder in der Bewegung auch
leicht gebogen und nach oben stehend; imRuhezustand auch hängend. Am Lauf angelegt, reicht die Rute etwa bis zur Ferse oder ist ein wenig länger als bis zu dieser.
- Vorderhand: Allgemeines: Die Vorderläufe sind von vorn gesehen gerade und nicht eng gestellt. Die Unterschenkel stehen, seitlich
gesehen, gerade. Die Neigung des Schulterblattes zur Waagerechten ist etwa 45 Grad.
- Schultern: Gut gelagert.
- Oberarm: Gut am Rumpf anliegend.
- Unterarm: Kräftig entwickelt und bemuskelt.
- Vordermittelfuß: leicht federnd, kräftig, nicht steil.
- Vorderpfoten: Rund, Zehen eng aneinanderliegend und gewölbt; Ballen hart; Krallen kurz, schwarz und
stark.
- Allgemeines: Von hinten gesehen sind die Hinterläufe gerade, nicht eng gestellt. Im zwanglosen Stand bilden Oberschenkel zum
Hüftbein, Oberschenkel zum Unterschenkel und Unterschenkel zum Mittelfuß einen stumpfen Winkel.
- Oberschenkel: Mäßig lang, breit und stark bemuskelt.
- Unterschenkel: Lang, kräftig und breit bemuskelt, sehnig.
- Sprunggelenk: kraftvoll, gut gewinkelt, nicht steil.
- Hinterpfoten: Etwas länger als die Vorderpfoten; Zehen stark, ebenso eng aneinanderliegend, gewölbt.
- Gangwerk: Der Rottweiler ist ein Traber. Der Rücken bleibt fest und relativ ruhig. Der Ablauf der Bewegung ist harmonisch,
sicher, kraftvoll und ungehemmt, bei guter Schrittweite.
- Haut: Die Kopfhaut liegt überall straff an und darf bei hoher Aufmerksamkeit leichte Stirnfalten
bilden.
- Haar: Bestehend aus Deckhaar und Unterwolle = Stockhaar. Deckhaar mittellang, derb, dicht und straff anliegend; die Unterwolle
soll nicht aus dem Deckhaar hervortreten. An den Hinterläufen ist die Behaarung etwas länger.
- Farbe: Schwarz mit gut abgegrenzten Abzeichen (Brand) von satter, rotbrauner Färbung an Backen, Fang, Halsunterseite, Brust und
Läufen sowie über den Augen und unter der Rutenwurzel.
- Rüden 61 bis 68 cm
- Widerristhöhe
- 61 bis 62 cm klein
- 63 bis 64 cm mittelgroß
- 65 bis 66 cm groß = richtige Größe
- 67 bis 68 cm sehr groß
- Gewicht: ca. 50 kg
- Hündinnen 56 bis 63 cm
- Widerristhöhe
- 56 bis 57 cm klein
- 58 bis 59 cm mittelgroß
- 60 bis 61 cm groß = richtige Größe
- 62 bis 63 cm sehr groß
- Gewicht: ca. 42 kg
- Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum
Grad der Abweichung stehen sollte.
- Gesamtbild: Leichte, windige, hochläufige Gesamterscheinung; schwache Knochen und Muskeln.
- Kopf: Jagdhundkopf; schmaler, leichter, zu kurzer, langer, plumper, übermäßig molosserhafter Kopf; übermäßig breiter Oberkopf; fehlender, zu geringer oder zu
starkerStopp; sehr tiefe Stirnfurche.
- Fang: Langer, spitzer oder zu kurzer Fang (jeder Fang, dessen Länge weniger als 40 Prozent der Kopflänge beträgt, ist zu kurz); Spaltnase, Ramsnase (konvexer)
oder eingesunkener (konkaver) Nasenrücken; abfallender Nasenrücken (Adlernase); helle oder gefleckte Nasenkuppe.
- Lefzen: Nicht straff schließende, rosafarbene oder fleckige Lefzen, offener Lefzenwinkel.
- Kiefer: Schmaler Unterkiefer.
- Gebiss: Zangengebiss; Molaren des Unterkiefers nicht in einer Reihe stehend.
- Backen: Stark hervortretend.
- Augen: Helle, tiefliegende, zu volle sowie runde Augen; schlaffe Augenlider.
- Ohren: Zu tief oder zu hoch angesetzte, schwere, lange, schlappe, zurückgeklappte sowie abstehende und ungleichmäßig getragene Ohren.
- Hals: Zu langer, dünner, schwach bemuskelter Hals; Wamme oder zu lose Kehlhaut.
- Körper: Zu lang, zu kurz, schmal.
- Rücken: Zu langer, schwacher oder eingesenkter Rücken, Karpfenrücken.
- Kruppe: Abschüssige Kruppe, zu kurz, zu gerade oder zu lang.
- Brust: Flachgerippter Brustkorb, tonnenförmige Brust, Schnürbrust.
- Rute: Zu hoch oder zu tief angesetzte Rute.
- Vordergliedmaßen: Eng gestellte Vorderläufe; nicht gerade stehende oder nicht parallel gestellte Vorderläufe; steile Schulter; fehlender oder mangelnder
Ellenbogenanschluss; zu langer, zu kurzer oder steiler Oberarm, weicher oder steiler Vordermittelfuß; Spreizpfoten; zu flache oder zu stark gewölbte Zehen, verkümmerte Zehen; helle
Krallen.
- Hintergliedmaßen: Flachschenkelige, hackenenge, kuhhessige oder fassbeinige Läufe; zu eng oder zu weit gewinkelte Gelenke; Afterkrallen.
- Haut: Kopfhaut faltig.
- Haar: Weiches, zu kurzes oder langes Haar, Wellhaar; Fehlen der Unterwolle.
- Haarfarbe: Missfarbene, unklar abgegrenzte, zu ausgedehnte Abzeichen.
- Allgemeines: Übermäßig molossoide und schwere Gesamterscheinung.
- Haut: Kopfhaut stark faltig, starke Falten im Bereich von Stirn, Fang und Wangen, stark ausgeprägte
Kehlhaut.
- Gangwerk: Träge Bewegungsabläufe im Trab.
- Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde
- Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstőrungen aufweisen, műssen disqualifiziert
werden.
- Allgemeines: Betonte Umkehrung des Geschlechtsgepräges (Hündinnentyp bei Rüden und umgekehrt).
- Gebiss: Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss; Hunde mit fehlendem Incisivus (Schneidezahn), Caninus (Eckzahn), Prämolar oder Molar
(Backenzähne)
- Verhalten: Ängstliche, scheue, feige, bösartige, übermäβig miβtrauische und nervöse Hunde.
- Augen: Entropium, Ektropium, gelbe Augen, verschiedenfarbige Augen.
- Rute: Knickrute, eingerollte, stark seitlich zur Rückenlinie getragene Rute, angeborene Stummelrute
- Haar: Ausgesprochen lang- und wellhaarige Tiere.
- Haarfarbe: Farbe des Haarkleides abweichend von den für den Rottweiler standardgemäßen Farben schwarz mit braunen Abzeichen,
weisse Flecken.
- Verhalten: Ängstliche, scheue, feige, schussscheue, bösartige, übertrieben misstrauische, nervöse
Tiere.
- N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack
befinden.