Verschluckte Fremdkörper!
Erstickung droht! Ein Fremdkörper im Bereich der Atemwege oder des Magen-Darm-Bereiches kann für den
Hund sehr gefährlich werden. Insbesondere wenn die Atemwege zum Beispiel durch einen verschluckten Spielzeug-Ball (Tennisball) blockiert sind, droht akute Lebensgefahr. Wenn beobachtet wurde, dass
der Hund einen Fremdkörper geschluckt hat, ist es im Zweifelsfall besser von einem tiermedizinischen Notfall auszugehen und den Tierarzt alles weitere entscheiden zu
lassen.
Der Hund hat einen Fremdkörper verschluckt hat:
- dies wurde direkt beobachtet
- oder es muss indirekt darauf geschlossen werden, weil zum Beispiel eine herunter gefallene Batterie, etc. fehlt
- der vermisste Fremdkörper kann sich im Rachenbereich, den Atemwegen, der Speiseröhre, dem Magen oder Darmbereich befinden
- auch ein an sich harmlos abzunagender Knochen, kann zu gross verschluckt - z.B. aus Gier, Futterneid, etc. - akute Lebensgefahr durch Ersticken
bedeuten
- die Atemwege können blockiert werden
- der Fremdkörper kann den Darm perforieren
- wurde Spielzeug verschluckt, können sich Gifte und insbesondere die Weichmacher aus dem Kunstoff im Magen lösen
- es kann zu einer Entzündung des Darms bis zu dessen Absterben kommen
Beispiele für verschluckte Gegenstände - diese Dinge haben Hunde tatsächlich gefressen:
- der Hund hat ein Holzstück, Stein oder großen Knochen am Stück verschluckt
- Holzsplitter oder Knochenteile im Kiefer und Rachenbereich
- Spielzeugball im Rachen (Erstickungsgefahr!)
- verschluckte Insekten (Erstickungsgefahr bei einem Wespenstich in den Rachen!)
- Batterien im Magen und Darm
- Teelöffel
- Nylonstrümpfe, Seidenkniestrümpfe, Handschuhe gefressen
- Nagel, Schraube, Mutter
- Büroklammer, Reißzwecke
- Angelhaken mit Angelschnur, Angelköder
- Schnur, ein Stück Seil, oder Kabel verschlungen
- Hund hat Hunde-Spielzeug oder Tennis-Ball verschluckt
- Plastik-Spielzeug hinunter geschluckt
- Meisenknödel samt Netz (Plastik-Kunststoff)
- Teelicht (Kerzenwachs mit Aluschale)
- Magnete (z.B. zur Fixierung an Magnettafeln)
- Teppich (Gewebeteile)
- wenn der Hund einen zu grossern Knochen verschluckt hat, kann es anschliessend zu sichbaren Beschwerden kommen, der Knochen kann
wörtlich im Hals des Hundes stecken bleiben (u.a. Würgen, Beschwerden beim Atmen, beim Schlucken, es droht Erstickungsgefahr)
- Kronkorken
- mitgefressenes Stanniol-Papier bzw. Silber-Papier von Süßigkeiten
- mitverschluckte Befestigungsdrähte der schokoladehaltigen Weihnachtsdeko direkt vom Weihnachtsbaum
Info: Unsere Hunde fressen gerne hin und wieder mal etwas Gras. Das ist normal -
doch besondere Vorsicht gilt im Bereich intensiv genutzter Agrarflächen, zum Beispiel am Rand von Weizen- oder Maisfelder. Dünger, Herbizide, Insektizide, Fungizide, etc. sind gerade am Feldrand oft
stark konzentriert, weil hier der Bauer beim Ausbringen der Agrarchemie mit seinem Traktor anhält oder wendet. Lassen Sie hier den Hund kein Gras fressen und schon gar nicht aus Pfützen
trinken.
Wenn das Verschlucken des Fremdkörpers nicht beobachtet wurde:
- und auch nichts Auffälliges fehlt
- aber der Hund sich eigenartig verhält
- prüfen ob Spielzeug fehlt - oder Teile (!) davon abgebissen wurden und fehlen
- prüfen ob ein Kleidungsstück fehlt (Nylonstrümpfe, Kniestrümpfe, Seidenstrümpfe, Socken, etc.)
- prüfen Teppich (-Teile) angefressen sind
- prüfen ob schokoladehaltige Ostereier und Osterhasen - oder Weihnachtsdeko direkt vom Weihnachtsbaum fehlen, der Hund könnte
Stanniolpapier und Befestigungsdrähte verschluckt haben - dabei wegen der Schokolade auch auf die zusätzlichen Vergiftungssymptome durch Theobromin achten
VORBEREITUNG UND SELBSTSCHUTZ:
- beruhigend auf den Hund einwirken
- auch beruhigend auf die anderen Personen einreden, Panik hilft niemandem
- unüberlegte Maßnahmen von anderen Personen vermeiden
- Hund anleinen bzw. festbinden (der Hund könnte im Schock davon laufen, z.B. in ein Auto)
- zum Selbstschutz: nur wenn der Hund sehr aktiv scheint, Maulkorb oder Maulschlinge anlegen
- den Hund in die stabile Seitenlage bringen
SYMPTOME:
Die folgenden Symptome können verschieden stark ausgeprägt sein, je nachdem was verschluckt wurde und wie tief sich der
Fremdkörper bereits im Verdauungsbereich befindet:
Wenn der Fremdköper im Bereich der Atemwege, Maul- oder Rachenbereich ist:
- der Hund würgt und versucht sich zu erbrechen
- er reibt sich ständig an der Schnauze
- leeres Schlucken
- Schluckbeschwerden
- Maul steht offen
- Niesen oder Husten
- Atemgeräusche, pfeifende Töne aus dem Rachen
- Atemnot
- die Atemwege müssen frei sein
- wenn die Atemwege vollständig blockiert sind und der Erstickungstod droht, muss sofort gehandelt
werden
Wenn der Fremdköper bereits im Magen- oder Darmbereich ist:
- Erbrechen nach einer Futteraufnahme
- Verweigerung der Futter- und Wasseraufnahme
- Mattigkeit
- kein Absetzen von Kot mehr
- Schleim bleibt am Thermometer nach dem Fieber-messen (rektal) haften
Wenn der Gegenstand im Bereich der Atemwege ist:
- in leichten Fällen: das Husten des Hundes durch Klopfen zwischen die Schulterblätter unterstützen
- wenn der Hund zu ersticken droht, an den Hinterfüssen hochheben bei kleineren Hunden und an der Brust bei grösseren - und
versuchen den Fremdkörper heraus zu schütteln
- Atemwege blockiert oder teilweise blockiert -> Atemwege freimachen
- wenn ein Fremdkörper im Atemweg nicht beseitigt werden konnte, kann es sein dass es zum Atemstillstand
kommt
- der Hund ist bewusstlos
- der Fremdkörper muss nun rigoros entfernt werden
- zum Beispiel mit einem Holzlineal oder Schraubenzieher
- falls es sich eventuell um ein verschlucktes Insekt und einen Insektenstich in den Rachen handelt, muss ggf. das verschluckte
und im Rachen hängen gebliebenes Insekt entfernt werden
FREMDKÖRPER IN ANDEREN KÖRPERBEREICHEN
Fremdkörper die von aussen in den Körper eingedrungen sind:
- Beispiel: ein Holzspiess in den Brustkorb
- Fremdkörper dürfen nicht (!) entfernt werden
- der Fremdkörper selbst verschliesst oft die beim Eindringen verletzten Blutgefässe
- Durch das Entfernen kann es es zu unstillbaren, inneren Blutungen kommen.
- Wunde vorsichtig mit Verbandsmaterial um den Fremdkörper herum versorgen
- den Fremdkörper selbst sehr gut umpolstern
- So schnell wie möglich zum Tierarzt!
Prävention-Massnahmen gegen die Aufnahme von Fremdkörper:
- grundsätzlich den Hund nicht mit kleinteiligem Spielzeug spielen lassen, das er zerlegen und und am Stück oder in Teilen
schlucken kann
- grundsätzlich keine Steine und kurze Holzstücke als Wurf-Spielzeug verwenden
- aufgrund der Verletzungsgefahr die von der Fütterung echter Knochen ausgeht (Rachen-, Speiseröhren-, Luftröhren- und
Darmverletzungen) auf diese verzichten und durch Kauknochen aus Rinderhaut ersetzen.
- Trainieren Sie für den Ernstfall mit ihrem Hund die Sauerkraut-Aufnahme als Rutschmittel (s.o.). Geben Sie ihm immer mal wieder
mal ein bisschen oder mischen es in das normale Futter - damit er sich an den Geschmack gewöhnt hat - wenn es einmal ernst wird. Halten Sie sich dazu immer einen kleinen
Sauerkraut-Vorrat.
- um das Verschlucken von Fremdkörpern generell per Erziehung und Hunde-Training zu beeinflussen, können Massnahmen wie bei der
Giftköder-Prävention nützlich sein.
Sauerkraut ist ein nützliches Hausmittel, um verschluckte Fremdkörper einzuhüllen und durch Magen
und Darm durchrutschen zu lassen. Gewöhnen Sie ihren Hund im Vorfeld mit kleinen Mengen im Mix mit dem gewohnten Futter an den ungewohnten Geschmack. Halten Sie sich einen kleinen
Vorrat!
Quelle: www.erste-hilfe-beim-hund.de
Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt.
Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen können sich mitunter Fehler in unsere Texte schleichen.